Anleitung Ski wachsen

Anleitung Ski- und Snowboardbeläge heiß wachsen

Willst Du Deinen Skibelag optimal pflegen kommst Du am Heißwachsen nicht vorbei. Durch das Einbügeln verbindet sich das Wachs optimal mit der Nanostruktur des Belages. Dadurch ist es wesentlich abriebfester als jedes Kaltwachs, auch wenn einige Hersteller das Gegenteil behaupten. 

Hier bekommst Du alle Schritte angezeigt die Dir helfen einen optimal präparierten Ski oder Snowboard hinzubekommen. Du mußt nicht alle Arbeitsschritte durchführen, je nachdem wie gut das Ergebnis sein soll bzw. wie viel Aufwand es Dir wert ist. Wer nicht nach der Stoppuhr fährt kann sich einige Arbeitsschritte (optional) ersparen.

Für normale Ansprüche reicht es wenn der Belag gereinigt, das Wachs aufgebügelt, abgezogen und ausgebürstet wird. Nur vier Schritte (Pflicht) und das Ergebnis ist schon deutlich besser als das was Du aus dem normalen Skiservice zurückbekommst.

Schritt 1 - Ski oder Snowboard einspannen

Beim heiß wachsen wird besonders beim Abziehen und Ausbürsten mit viel Druck gearbeitet. Aus diesem Grund sollte der Ski oder das Snowboard gut eingespannt werden.

Dafür benötigst Du einen Skispanner mit Einspannvorrichtung für Alpinski bzw. ein Langlaufprofil mit einer langen Auflage für Langlaufski.

Bei Snowboards reicht wegen des hohen Eigengewichts eine zweiteilige Snowboardauflage.

Schritt 2 - Skistopper fixieren (Alpinski)

Beim bearbeiten von Alpinski solltest Du die Skistopper nach oben fixieren. Damit verhinderst Du daß Du z.B. mit dem Bügeleisen hängen bleibst und evtl. den Belag beschädigst.

Schritt 3 - Seitenwange abkleben (optional)

Wenn Du vermeiden möchtest daß herabtropfendes Skiwachs die Seitenwange oder die Bindung verschmutzt solltest Du die Seitenwangen der Ski im Bindungsbereich mit einem Abdeckband abkleben.

Schritt 4 - Nanostruktur auffrischen Level 5 (optional)

Wenn Du sehr hohe Ansprüche hast solltest Du Deinen Skibelag regelmässig mit einer Stahlbürste ausbürsten. Warum?

Ein Skibelag hat keine Poren sondern auf der Oberfläche lauter feine Nanofasern zwischen denen das Wachs haften bleibt. Diese Fasern verbrennen/oxidieren mit der Zeit (graue Stellen im Belag) und dann nimmt der Belag weniger Wachs auf.

Um diese Fasern wieder zu erneuern muß der Belag entweder mit einer Steinschleifmaschine neu geschliffen werden oder mit einer Stahlbürste aufgebürstet (aufgefrischt) werden.

Schritt 5 - Skibelag reinigen

Ein verschmutzer Skibelag nimmt weniger Wachs auf. Egal ob Du nur ein Kaltwachs aufträgst oder das Wachs einbügelst, der Belag gehört vorher gereinigt. Sonst ist das Wachs schneller unten als Dir lieb ist.

Welche Methode Du dafür anwendest ist egal. Mehr dazu unter Belag reinigen.

Schritt 6 - Kantenbereich wachsen (optional)

Bei Snowboards oder beim extremen Carven mit Alpinski entstehen an den Kanten sehr hohe Temperaturen was dazu führt daß hier das Wachs sehr schnell abgefahren ist und der Belag "verbrennt". Es bilden sich graue Flecken.

Um dies zu verhindern kannst Du neben der Kante einen 1-2cm breiten Streifen mit einem sehr harten Wachs einbügeln, aber nicht abziehen. Dann mit dem aktuellen Tageswachs den kompletten Belag einbügeln. Dafür eignen sich alle Wachse der Farben blau, türkis und grün. Je härter desto besser.

Schritt 7 - passendes Wachs wählen

Welches Wachs Du nimmst ist eine Frage Deiner Ansprüche. Je besser Dein Ski gleiten soll desto mehr Mühe mußt Du Dir bei der Auswahl Deines Wachses geben.

95% der Snowboarder und Alpinskifahrer kommen mit einem Universalwachs problemlos aus. Bei Langläufern gilt, je schlechter der Ski gleitet desto mehr mußt Du arbeiten.

Mehr zum Thema das richtige Wachs findest Du bei den Bügelwachsen.

Schritt 8 - Skiwachs einbügeln

Es gibt zwei Methoden um das Wachs auf den Skibelag aufzutragen. Entweder reibst Du das Wachs zuerst auf den Belag auf (sparsamer) oder Du hältst den Wachsriegel an das Bügeleisen und lässt es auf den Belag tropfen (sicherer).

Dann bügelst Du das Skiwachs mit dem Bügeleisen in gleichmässigem Tempo auf den Skibelag auf. Immer gleichmässig von vorne nach hinten fahren, nicht auf einer Stelle zu lange bleiben sonst wird der Belag zu heiß und kann verbrennen.

Die Bügeltemperatur steht auf der Wachspackung oder kann im Shop in der Beschreibung nachgeschaut werden.

Kleiner Tipp: beim Einbügeln den Ski nicht in der Mitte einspannen, nur auf den Endauflagen aufliegen lassen.

Schritt 9 - Laufrille säubern (Langlaufski)

Bei Langlaufski oder Sprungski solltest Du sofort nach dem Aufbügeln, solange das Wachs noch weich ist, die Mittelrille mit einem Rillenstift vom Wachs befreien.

Dasselbe gilt für das Säubern der Stahlkanten und der Seitenwangen mit der Abziehklinge oder einem Universalspachtel.

Schritt 10 - Wachs abziehen

Nachdem das Wachs komplett abgekühlt ist, nimmst Du eine scharfe Plexi-Abziehklinge und ziehst so viel Wachs ab wie möglich. Dann mußt Du nicht so viel mit der Bürste arbeiten.

Auf Raumtemperatur abkühlen lassen reicht, wer genügend Zeit hat zieht erst am anderen Tag ab.

Schritt 11 - Plexiklinge schärfen (optional)

Plexiglas-Abziehklingen werden sehr schnell stumpf. Das verzögert die Arbeit. Abhilfe schafft man mit einem Plexiklingenschärfer mit dem man die Plexklingen nachschleifen kann.

Schritt 12 - Wachs ausbürsten grob

Nach dem Abziehen nimmst Du eine Wachsbürste mit Fiber-, Nylon- oder Bronzeborsten und bürstest den Belag so lange aus bis keine neuen Wachsflocken mehr sichtbar sind.

Dadurch wird die Struktur freigelegt, das Wasser kann optimal abfließen und der Ski gleitet besser. Außerdem nimmt er weniger Schmutz auf. Ausbürsten lohnt sich!

Welche Bürste Du nimmst ist eine Frage Deiner Ansprüche. Je gründlicher Du arbeitest desto schneller wird der Ski. Am Besten sind Bronzebürsten, wer keine so hohen Ansprüche hat für den reicht eine Nylon- oder Fiberbürste.

Schritt 12a - Wachs ausbürsten Rotorbürste

Wer sehr viele Ski zu bearbeiten hat kann auch eine Rotorbürste verwenden. Damit spart man etwas Zeit, allerdings kann sich das Wachs durch die hohen Temperaturen die entstehen wieder aus der Nanofaser herauslösen.

Bei den Rotorbürsten nimmt man zum ersten Ausbürsten eine Roßhaar oder Nylonbürste.

Schritt 13 - Wachs ausbürsten fein (optional)

Hast Du sehr hohe Ansprüche nimmt Du nach der Bronzebürste eine feine Stahlbürste. Die feinen Borsten reichen bis tief in die Struktur und lösen so auch die letzten Wachsreste raus. So hast Du ein optimales Ergebnis.

Alternativ zur feinen Stahlbürste kannst Du auch eine etwas günstigere Wildschweinbürste mit steifen Borsten nehmen.

Schritt 14 - Struktur polieren (optional)

Wenn Du am Schluß mit einer feinen Nylon-Polierbürste oder einer Roßhaarbürste ein paar mal über den Belag bürstest wird die Oberfläche noch etwas glatter, die Reibung wird reduziert.

Arbeitest Du mit der Rotorbürste nimmst Du dafür eine feine Nylonbürste.

Schritt 15 - Oberfläche polieren (optional)

Zum Schluß nimmst Du ein Poliertuch oder eine extra feine Fibertex-Matte und polierst damit die Belagsoberfläche.

Das gibt ein perfektes und glänzendes Finish

Schritt 16 - Seitenwangen wachsen (optional)

Bist Du Rennläufer oder möchtest einfach nur das perfekte Ergebnis erzielen, kannst Du auch die Seitenwangen der Ski mit einem speziellen Seitenwangen-Wachs oder einer Wachspaste einreiben.

Das reduziert die Reibung bei extremen Schräglagen oder vor allem beim Skatingski.