Anleitung Skibelagsreparatur

Ski- und Snowboard-Beläge ausbessern

Hast Du viele kleine Kratzer im Ski- oder Snowboardbelag lohnt sich das Ausbessern von Hand nicht, da sollte der Skibelag im Sportgeschäft komplett neu geschliffen und mit einer frischen Struktur versehen werden.

Einzelne Kratzer im Skibelag hingegen kannst Du problemlos selber ausbessern, dafür gibt es verschiedene Reparaturmethoden je nach Art des Schadens. Der Aufwand ist bei allen Reparaturmaterialien ähnlich, sie unterscheiden sich lediglich in der Art wie das Material aufgetragen wird.

Nachfolgend findest Du eine Anleitung zu den verschiedenen Methoden, Du mußt nicht jeden Schritt ausführen, das ist abhängig von der jeweiligen Situation und Deinen Ansprüchen an eine perfekte Arbeit.

Vorbereitungen

Diese Schritte sind unabhängig von der Reparaturmethode notwendig bzw. geeignet (optional) um eine gute Basis für eine sichere Verbindung des PE-Materials mit dem Skibelag zu gewährleisten.

Schritt 1 - Kleine Kratzer entfernen (optional)

Mit einer groben Fibertex-Schleifmatte kannst Du vorab ganz feine Kratzer entfernen. Dazu schleifst Du einfach den gesamten Skibelag ab, die enthaltenen Schleifkörner entfernen feine Überstände und Belagsfasern.

Schritt 2 - überstehende Belagsstücke entfernen (optional)

Mit einem Belagabzieher, einem Stechbeitel oder scharfen Messer entfernst Du größere überstehende Belagstücke und glättest den Kratzer so gut wie möglich.

Schritt 3 - Reparaturstelle reinigen (Pflicht)

Ist alles soweit glatt, mußt Du die Reparaturstelle von Wachs und Schmutz reinigen, ansonsten kann es sein daß sich das Material nicht verbindet.

Dafür nimmst Du am Besten einen Belagsreiniger und/oder eine Stahl- oder Bronzebürste. Damit reinigst Du den Kratzer möglichst gründlich.

Schritt 4 - Reparaturmaterial wählen

Jetzt wählst Du das passende Reparaturmaterial abhängig von der Arbeitsmethode und der Farbe des Skibelages.

Welches Material für welche Arbeitsmethode am Besten geeignet ist erfährst Du bei den Produkten.

Arbeitsmethode auswählen

Wähle die Arbeitsmethode welche Dir am Besten liegt bzw. welche für den Schadensumfang am Besten geeignet ist. 

Schritt 5a - die Auftropfmethode

Die gängigste Methode ist das Anzünden und Auftropfen lassen. Dafür eignen sich sowohl runde Sticks als auch flache Strips. Am Besten stellst Du ein Teelicht hin an dem Du den PE-Stick anzündest. Wenn es zu tropfen beginnt, laß die ersten Tropfen auf ein Blatt Papier fallen bevor Du den Kratzer damit füllst. Den Stick dabei nahe an den Belag halten.

Fängt das Material an zu rußen, verändere den Abstand zum Belag bis es aufhört. Fülle den Kratzer großzügig auf denn das Material schwindet bei Abkühlen etwas.

Weiter bei Schritt 6.

Schritt 5b - die Bügelmethode

Halte den PE-Strip (flach) auf den Belag und bringe diesen mit einem Bügeleisen mit 140-150 Grad zum schmelzen. Nicht zu lange draufbleiben, sonst könnte der Belag Blasen bekommen.

Diese Methode ist etwas anspruchsvoller, dafür hält das Material besser und es wird nicht verbrannt, was theoretisch die Eigenschaften verschlechtern würde.

Für diese Methode eignen sich flache PE-Streifen am Besten.

Weiter bei Schritt 7.

Schritt 5c - die Aufschmelzmethode

Hast Du regelmäßig Skibelags-Reparaturen dann lege Dir eine Belagsreparaturpistole zu.

Das ist schnell und sauber und es gibt kein Risiko daß der Skibelag überhitzt wird. Und Du kannst auch kleinere Kratzer leicht zuschmieren. Ideal um schnell größere Reparaturumfänge zu bewältigen.

Weiter bei Schritt 7.

Schritt 5d - Metal-Grip

Geht ein Kratzer bis auf den Skikörper durch oder entlang der Stahlkante dann kann es sein daß das normale PE sich nicht richtig mit dem "fremden" Material verbindet und wieder ausbricht.

Dann hilft der Metal-Grip Belagsdraht. Dieser wird mit dem Bügeleisen eingebügelt und durch einen Kleberzusatz verbindet er sich auch mit Holz, Stahl etc..

Weiter bei Schritt 7.

Belag glätten und finishen

Nachdem das Belagsreparaturmaterial abgekühlt ist muß die Reparaturstelle geglättet werden. Je nachdem wie viel Material aufgetragen wurde benötigt man entsprechende Werkzeuge um überschüßiges Material wieder zu entfernen und den Belag zu glätten.

Schritt 6 - Material verdichten (optional)

Damit sich das PE-Material welches aufgetropft wurde besser mit dem Belag verbindet kannst Du es z.B. mit der flachen Seite einer Stahlziehklinge sofort nach dem Auftropfen festpressen.

So verdichtet es sich und hält besser. Zusätzlich mit 140 Grad einbügeln verbessert die Haftung noch einmal deutlich.

Schritt 7 - Überschuß abtragen (optional)

Um überschüssiges Belagsreparatur-Material abzutragen nimmt man am Besten eine Karosseriefeile oder einen Belaghobel. Damit wird das PE-Material Schicht für Schicht abgehobelt bis der Skibelag eben ist.

Bei wenig Materialüberstand kann man auch gleich die Stahlziehklinge nehmen, bei viel Material besteht das Risiko daß es bei hohem Zug/Druck wieder aus der Reparaturstelle herausgezogen wird.

Schritt 8 - Belag planziehen

Nach dem Abtragen mit der Karosseriefeile zieht man mit einer scharfen Stahlziehklinge oder einem Belagabzieher das Reparaturmaterial glatt so daß der Belag wieder absolut plan ist. 

Schritt 9 - Ränder glätten

Zum Schluß wird mit dem feinen Fibertex die Reparaturstelle geglättet so daß kein Übergang mehr zu spüren ist.  

Schritt 10 - Nanofasern erneuern

Wer es ganz gut machen möchte, nimmt eine Stahlbürste und bürstet die Reparaturstelle nach. So wird das neue Belagsstück wieder mit einer Nanostruktur versehen in der das Wachs besser haftet. Es sind zwar nur wenige Quadratzentimeter, aber perfekt ist halt erst wenn alles Machbare gemacht wurde.  

Probleme?

Ist die beschädigte Stelle sehr groß oder geht der Schaden bis auf den Skikörper kann es sein daß sich das Material beim nächsten Mal Skifahren wieder löst. Kann auch passieren wenn der Skibelag zu hart ist oder die Fläche nicht richtig gereinigt wurde.

Dann probierst Du entweder eine andere Reparaturmethode oder ein anderes Material (Methode Versuch und Irrtum) oder gehst in ein kompetentes Sportgeschäft wo man den Belag fachmännisch richten kann.

Wichtig: so lange die Skikante nicht beschädigt ist oder der Skibelag schon zu dünn ist, kann man JEDEN Belagschaden ausbessern, notfalls wird ein Stück Belag ausgestanzt und mit Epoydharz eingeklebt. Das kannst Du auch mit etwas handwerklichem Geschick selber machen, Belagsmaterial findest Du im Shop.

Man muß nicht gleich einen neuen Ski oder ein neues Snowboard kaufen nur weil der Händler das so sagt weil er die Reparaturmethode nicht beherrscht.

Auftropfmethode

In diesem Video von Toko siehst Du wie man einen Skibelag mit der Auftropfmethode repariert. Ich würde das noch heiße Material noch zusätzlich einpressen dann verdichtet es sich und hält noch etwas besser.

Bügelmethode & Metal-Grip

In diesem Video von Martin Grüner siehst Du wie man einen Ski-/Snowboardbelag mit der Bügelmethode bzw. mit Metal-Grip repariert.

Mein Vorschlag - statt einer Lötlampe lieber mit einem Bügeleisen arbeiten. Die offene Flamme könnte evtl. die Nanofasern des Belages verbrennen was die Wachsaufnahmefähigkeit beeinträchtigt.
 

Reparaturpistole

In diesem Video von siehst Du wie man einen Skibelag mit der Reparaturpistole ausbessert. Je nach Pistole können die Arbeitsschritte etwas unterschiedlich ausfallen. 

Belagstück einsetzen

In diesem Video von KT-Technik siehst Du wie man in einer Profi-Skiwerkstatt ein neues Belagstück in einen Ski-/Snowboardbelag einsetzt.

DIY - willst Du es selber machen nimmst Du statt dem Stanzwerkzeug ein scharfes Messer und schneidest das PE möglichst präzise aus. Es gibt auch 2-Komponenten-Epoxydharz welches ohne Heizplatte aushärtet.