Trainingswachse Level 4

Level 4 Wachse sind interessant für Alpinskifahrer die Wert auf bessere Gleiteigenschaften legen und sportliche Langläufer die ein schnelles und preiswertes Wachs suchen. Diese werden im Schülerbereich auch als Rennwachse eingesetzt.

Ralf´s Kaufhilfen:

Diese Wachse sind etwas schneller als die Traingswachse Level 3, teilweise gibt es sie noch leicht fluoriert. Allerdings nur so lange Vorrat reicht. Ansonsten gilt wie für alle Trainings- und Rennwachse:

Gelbe Wachse - weich für nasse/warme Schneebedingungen (wasserabstoßend)
Rote Wachse - mittelhart für feuchte Schneebedingungen (Universal)

Violette Wachse - mittelhart-hart für trocken-feuchte Schneebedingungen (abriebfest)
Blaue Wachse - hart für trocken-kalte Schneebedingungen (sehr abriebfest)
Türkise Wachse - sehr hart für sehr kalte Bedingungen, Skihallen, Gletscher (extrem abriebfest)

Graue Wachse - für Kunstschnee 


Ralf´s Service-Tipps: Die häufigsten Fragen zum Thema Level 4 Wachse

Der RMS-Level ist eine von mir "entwickelte" Einteilung der Skiwachse in unterschiedliche Qualitätsstufen. Diese richtet sich nach den Angaben der jeweiligen Skihersteller welche die Wachse in Trainings- oder Rennwachse in verschiedenen Preislagen unterteilen.

Bis 2020 konnte man die Unterschiede noch Anhand des Fluoranteils nachvollziehen, seit dem Fluor nicht mehr bei jedem Hersteller eingesetzt wird ist es für mich etwas schwer geworden die Skiwachse selber einzuordnen. Das Ganze ist deshalb nur ein Anhaltspunkt, ich kann nicht garantieren daß ein Level 5 Wachs eines Herstellers schneller ist als ein Level 4 Wachs eines anderen Herstellers. Allerdings sind die etablierten Wachshersteller alle auf einem sehr hohen Niveau.

RMS-Level 4 Trainingswachse sind optimierte Parafinwachse mit speziellen Gleitzusätzen. Sie haben bessere Gleiteigenschaften als ein Level 3 Trainingswachs und eine gleich hohe Abriebfestigkeit.

Preisbewusste Alpin-Rennläufer nehmen diese bei trocken-kalten Schneebedingungen (blau/türkis) auch als Rennwachs da hier ein Level 5 Wachs nur noch minimal schneller ist. Für sportliche Alpinskifahrer und Snowboarder sind sie ideal als besseres Tageswachs da der Preisunterschied zu einem Level 3 Wachs minimal ist, die Arbeit die gleiche und das Ergebnis etwas besser ist.

Für sportlich ehrgeizige Langläufer ist ein Level 4 Wachs eigentlich das Minimum was man auf den Lauflaufski aufträgt.

Bei den Schneearten reicht die Bandbreite von kaltem, aggressiven Neuschnee welcher das Skiwachs sehr schnell vom Belag kratzt bis zu einem sehr nassen, grobkörnigen Schnee der zwar nicht so einen hohen Abrieb hat, dafür aber einen Saugeffekt erzeugt was den Ski stark abbremst.

Der entscheidende Faktor bei den Skiwachsen ist das Verhältnis zwischen der Gleitsubstanz und dem Härter so zu kombinieren daß der Ski möglichst gut gleitet, das Wachs aber nicht zu schnell abgerieben wird. Kurz gesagt, je kälter der Schnee ist, desto härter muß das Wachs sein.

Die Farbskala reicht von gelb für warmen Naßschnee über rot - violett - blau - türkis bis grün für extrem kalten, aggressiven Schnee. Die meisten Hersteller haben nur gelb/rot/blau im Sortiment.

Als Sonderfarben gibt es noch weiß für Eispisten und schwarz für Kunstschnee.

Nasser Schnee hat einen sehr hohen Wasseranteil. Wenn Du einen Schneeball formst und bei Druck tropft Wasser raus dann ist es Naßschnee.

In der Regel hat Naßschnee große runde Körner welche nicht sehr aggressiv sind, darum benötigt man keine harten Wachse. Dafür bildet das Wasser aber einen Wasserfilm unter dem Ski was wiederum einen Saugeffekt erzeugt wie zwei Glasplatten mit Wasser dazwischen. Kennt man wenn im Frühjahr der Ski fast stehenbleibt.

Deshalb braucht man ein Wachs welches sehr wasserabstoßend wirkt, das erreicht man mit viel Parafin und wasserabstoßenden Zusätzen.

Naßschneewachse sind in der Regel gelb und sehr weich mit einem Schmelzpunkt bei etwa 120 Grad. Es gibt auch ein paar weiße Spezialwachse für extrem nassen Schnee bzw. wenn es regnet.

Feuchter Schnee ist der am Meisten vorkommende Schnee in Mitteleuropa. Und der am wenigsten Problematische. Er hat wenig Abrieb und es bildet sich ein Luft-Wassergemisch unter dem Ski auf dem dieser dann optimal gleitet. Feuchten Schnee hast Du wenn Du einen perfekten Schneeball formen kannst, aus dem auf Druck aber kein Wasser austritt.

Wachse für feuchten Schnee sind in der Regel rot und haben eine ausgewogene Mischung aus Parafin und Härter. Mit etwa 70% Anteil ist rot das mit Abstand wichtigste Skiwachs. Es sind auch ideale Universalwachse, schneller als das was man als Univeralwachs angeboten bekommt.

Rote Wachse sind mittelhart mit einem Schmelzpunkt bei etwa 130 Grad und bieten den ideale Kompromiss zwischen Gleiteigenschaften und Abriebfestigkeit.

Trockener Schnee hat wie der Name schon sagt nur sehr wenig Wasseranteil und ist je nach Temperatur und Form der Schneekristalle extrem abrasiv. Da sich hier ein Luft-Wassergemisch nur sehr schwer bilden kann entsteht eine hohe Trockenreibung was dazu führt daß das Wachs sehr schnell abgerieben wird und der Ski extrem schlecht gleitet.

Für trockenen Schnee gibt es Wachse in verschiedenen Härtegraden, je nach Schneetemperatur. Je kälter desto aggressiver der Schnee und desto härter das Wachs. Das beginnt bei violett und geht über blau und türkis bis grün. Da nur Swix violette Wachse hat, kannst Du dies auch mit rot und blau selber mischen.

Kaltschnee-Wachse sind hart bis sehr hart mit einem Schmelzpunkt bis etwa 155 Grad.

Kunstschnee hat eine andere Körnung wie Naturschnee, er ist bei gleicher Feuchtigkeit aggressiver als Naturschnee, es entsteht eine höhere Reibung.

Um dies zu kompensieren gibt es zwei Möglichkeiten. Du nimmst das aktuelle Wachs für Naturschneebedingungen und mischt ein schwarzes Additiv mit einem Molybdän-Schmierzusatz dazu. Das macht das Basiswachs abriebfester ohne daß die Gleiteigenschaften verschlechtert werden.

Oder, wenn Dir die Abriebfestigkeit wichtiger ist als die Geschwindigkeit nimmst Du einfach ein härteres Wachs. Das ist vielleicht nicht so schnell, aber immer noch schneller als ungewachst. Dafür hält sich der Wachsfilm länger, Du mußt nicht so schnell nachwachsen.

Tipp: Für Gletschereis und Skihallen haben sich die türkisen Wachse von Swix sehr gut bewährt.

Hattest Du auch schon weiße Flecken auf dem Skibelag, speziell entlang der Stahlkanten? Üblicherweise bekommst Du dann den Tipp Du solltest den Ski wieder mal wachsen.

Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Die weißen Flecken entstehen wenn die Nanofasern des Belages verbrannt sind. Denn beim Carven mit hohen Geschwindigkeiten oder bei aggressiven Schneearten entstehen kurzfristig Temperaturen von über 300 Grad durch die hohe Reibung. PE schmilzt allerdings schon bei 140 Grad. Darum verbrennen die Nanofasern mit der Zeit und der Belag wird weiß. Dann hilft nur der Gang ins Sportgeschäft zum Ski schleifen bzw. das Aufbürsten des Belages mit einer Stahlbürste um die Nanofasern aufzufrischen. Nur frisch Wachsen bringt nichts da die verbrannte Nanostruktur fast kein Wachs aufnimmt.

Du kannst das Verbrennen verhindern indem Du ein möglichst hartes Wachs in einem zwei Zentimeter breiten Streifen entlang der Stahlkanten aufträgst bevor Du das eigentliche Wachs einbügelst. Das schützt die Nanostruktur.

Liquidwachse kann man natürlich auch direkt auf den Skibealg auftragen, besser ist es jedoch wenn man eine Grundwachsschicht mit einem Bügelwachs aufträgt. Das gibt eine bessere Haftung und der Belag ist besser vor Verbrennungen geschützt.

Wenn Du eine Bügelwachsausrüstung besitzt bzw. bereit bist Dir eine zuzulegen reicht Dir ein möglichst abriebfestes Bügelwachs als Basis. Mit dem Liquidwachs passt Du das Wachs dann auf die Schneebedingungen an. Das bedeutet bei Alpinski Du trägst einmal pro Woche das Bügelwachs auf und wachst dann täglich mit dem passenden Liquidwachs nach.

Bei Langläufern empfiehlt es sich so etwa alle 100-150 km nachzuwachsen. 

Tipp: im Prinzip kannst Du jedes Wachs außer gelb als Basiswachs nehmen. Besser ist jedoch ein extra hartes Wachs für eisige Spuren. Diese sind meistens weiß und haben eine Bügeltemperatur von 150 Grad.


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